Presse

Zitronen oder Rosen

FSJ-Aktion bei Volunta

Mit dieser Idee hat die Seminargruppe Kassel 8 an unserer Spotlight-Aktion teilgenommen. Die Seminargruppe ist mit Rollstühlen durch Korbach gefahren, um nachzuempfinden, wie man sich als Rollstuhlfahrer fühlt und wie Passanten reagieren. Aber einfach nur durch die Stadt fahren kann jeder, hat sich die Seminargruppe gesagt. Die Freiwilligen hatte einen anderen Plan. Sie haben Zitronen und Rosen gekauft und Eisdielen, Arztpraxen und Supermärkte auf Barrierefreiheit getestet. Die Idee hatte ein Mitglied der Gruppe.

Alexander Bunte berichtet uns: "Im Vorfeld haben wir eine Checkliste geschrieben, die wir bei unserem Projekt abgearbeitet haben: Gibt es Rampen/Aufzüge? Sind die Gänge breit genug? Wie hoch sind die Regale? Wie verhalten sich die Mitarbeiter? Wenn wir als Rollifahrer gut klar kamen, wenn es Behindertentoiletten, breite Gänge, Rampen und hilfsbereites Personal gab, haben wir den Besitzern oder den Angestellten eine Rose überreicht. Wo wir auf gravierende Probleme stießen, wurde die Zitrone überreicht.

Die meisten Menschen, denen wir an dem Tag begegnet sind, haben positiv auf uns reagiert. Wenn wir etwas zu kritisieren hatten, wurden viele unruhig und sahen das Problem ein. Häufig hörten wir den Satz: "Ja, da habt ihr Recht. Das war mir vorher nie bewusst". Insgesamt sind wir auf große Hilfsbereitschaft gestoßen. Ein Kellner war sofort bereit, Tische und Stühle in seinem Biergarten zur Seite zu räumen, um es uns zu ermöglichen, dort an einen bestimmten Platz zu fahren. Einige Passanten haben uns mitleidig beobachtet. Man merkt den Menschen eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf Rollifahrer an – sie schauen hin und schauen schnell wieder weg, ihr Blick schwankt zwischen Mitleid und Anerkennung. Das Gefühl, von allen beobachtet zu werden, ist uns unangenehm aufgefallen.

Bei manchen Leuten sind wir allerdings auch auf Ignoranz und Unhöflichkeit gestoßen.

Wir glauben trotzdem, dass durch unsere Aktion viele Menschen aufmerksamer geworden sind für die Probleme, mit denen ein Mensch im Rollstuhl alltäglich zu kämpfen hat. Vielen war gar nicht klar, dass schon eine einzige kleine Stufe oder ein zu schmaler Gang zu einem unüberwindbaren Hindernis werden kann. Das haben wir an diesem Tag deutlich gemerkt. Zumindest haben wir Aufmerksamkeit erregt – über unsere Aktion berichtete am nächsten Tag die Lokalzeitung. Wir können nur hoffen, dass Gastwirte, Einzelhändler und Behörden das Thema Barrierefreiheit ernst nehmen und mehr auf die Bedürfnisse von Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, achten."

Alle Spotlight-Initiativen könnt ihr auf unserer Facebook-Seite sehen.

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