Hessen feiert 25 Jahre Freiwilliges Ökologisches Jahr
Am 26. Juni 2019 veranstalten das Hessische Umweltministerium, die Träger des Freiwilligen Ökologischen Jahres, aktive und ehemalige Freiwillige in Wiesbaden die Feierlichkeiten zu Ehren des 25-jährigen Bestehens des FÖJ in Hessen.
Wiesbaden, 24.6.2019
1994 wurde das FÖJ in Hessen eingerichtet, damit sich Jugendliche ein Jahr lang mit Umwelt- und Naturschutz beschäftigen können. Innerhalb der 25 Jahre hat sich das FÖJ in Hessen deutlich weiterentwickelt, so stieg jedes Jahr z.B. die Anzahl an Einsatzstellen. Mittlerweile engagieren sich rund 160 Freiwillige zwischen September und August im FÖJ. Dennoch stehen nicht genügend Einsatzplätze zur Verfügung, wie FÖJ-Bundessprecher Jan Weber ausführt.
Informations- und Aktionsstände auf dem Schlossplatz in Wiesbaden
Im Rahmen der Feierlichkeiten präsentieren die Freiwilligen am Mittwoch, 26.6.2019 zwischen 10.00 und 15.00 Uhr, das FÖJ an Infoständen auf dem Wiesbadener Schlossplatz. Jede Seminargruppe bereitet einen Stand zu einem selbst gewählten Thema vor. Es gibt Informationsstände, Aktionsstände zum Ausprobieren und Stände, an denen man mit den Freiwilligen diskutieren kann. Beispielsweise kann man an einem Stand Insektenhotels basteln und diese dann mit nach Hause nehmen. Alle 30 Minuten werden auf der Rathaustreppe aktive Freiwillige zu ihren Erfahrungen im Freiwilligen Ökologischen Jahr interviewt. Hier werden die Freiwilligen auch ihre Forderungen an die Politik formulieren.
Ökologischer Bereich in den Freiwilligendiensten unterrepräsentiert
Aktive und ehemalige hessischen FÖJler*innen stellen klar, dass der ökologische Bereich in den Freiwilligendiensten deutlich unterpräsentiert ist. Jan Weber, Bundessprecher des FÖJ-Jahrgangs 2018/19 aus Hessen erklärt, dass dabei knapp 3.000 FÖJ-Plätze rund 80.000 Freiwilligendienstplätzen insgesamt gegenüberstehen. Er sagt: „Bundesweit gibt es durchschnittlich sechs Bewerbungen auf einen FÖJ-Platz. Daher fordere ich die Regierung auf, Nachfrage und das Potential anzuerkennen und mehr Plätze für ökologisches Engagement zu schaffen.“ Dieser Forderung kann nur nachgekommen werden, wenn das Land und der Bund weitere finanzielle Mittel zur Verfügung stellen. Im kommenden Jahrgang gibt es erstmals die Möglichkeit für Menschen mit körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung und für Alleinerziehende oder Pflegende das FÖJ in Teilzeit durchzuführen. Allerdings ist ein Vertrag auf Teilzeit auch an eine Taschengeldkürzung gebunden. Silas Wessely, hessischer Landessprecher im aktuellen FÖJ Jahrgang, erachtet die Kürzung als sehr kritisch. Er betont, dass das Taschengeld nicht die Arbeit entlohnt, sondern eine Anerkennung des Engagements darstellt. Die FÖJler*innen fordern, dass ihre gesellschaftliche Bedeutung und Tragweite mehr Wertschätzung und Anerkennung erfährt. Beispielsweise soll der Freiwilligenausweis mehr beworben werden, damit Freiwillige bei kulturellen und Freizeitangeboten Ermäßigungen erhalten.
Abendveranstaltung im Roncalli-Haus
Um 18 Uhr eröffnet eine aktive FÖJ-lerin den Festakt im Roncalli-Haus musikalisch mit dem Cello. Darauf folgen Grußworte der Umweltministerin Priska Hinz und von Dr. Christoph Steegmans vom Bundesfamilienministerium. Eine Podiumsdiskussion mit aktiven und ehemaligen Freiwilligen schließt sich an. Künstlerisch wird die Veranstaltung durch den Chor der Freiwilligen, einen Poetry Slam von Emilia Niere und einem Sketch umrahmt. Um 20.00 Uhr endet der offizielle Teil der Veranstaltung mit weiteren Stücken auf dem Cello.
Über das FÖJ
Das Freiwillige Ökologische Jahr ist eine Möglichkeit, für Jugendliche und junge Erwachsene sich für umweltpolitische Themen zu engagieren und in ihren Einsatzstellen in Bereichen wie z.B. Naturschutz, Umweltbildung, Forstwirtschaft einen Beitrag zum Schutz der Erde zu leisten. Neben der Tätigkeit in den Einsatzstellen sind 25 Seminartage fester Bestandteil des Dienstes. Unterstützt durch Pädagog*innen beschäftigen sich die Freiwilligen z.B. mit dem Thema Nachhaltigkeit. Das Bundesfamilienministerium stellt die finanziellen Mittel für die pädagogische Betreuung bereit und das Land Hessen unterstützt das FÖJ durch Zahlung von Taschengeldzuschüssen. Die drei hessischen FÖJ-Träger sind die Evangelische Freiwilligendienste der Diakonie Hessen das Naturschutz-Zentrum Hessen und die DRK in Hessen Volunta gGmbH. Das FÖJ ist der erste Freiwilligendienst mit einem bundesweiten (basis-) demokratischen Sprechersystem.
Silas Wessely, Landessprecher Hessen, FÖJ 2018/19
Jan Weber, Bundessprecher, FÖJ 2018/19